INGEBORG BACHMANN
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
MÜNCHNER GALERIE THEATER
PROGRAMM
INGEBORG BACHMANN
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
MÜNCHNER GALERIE THEATER
PROGRAMM
Ingeborg Bachmann
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
Regie: Ingmar Thilo
Bühnenbild: Manuela Clarin
Musik: Niel Mitra und Lorenz Schuster
Mitwirkende: Raphaela Zick (Guter Gott)
Max Friedmann (Richter)
Anna Clarin (Jennifer)
Marian Nomi (Jan)
Wolfgang Czeczor (Frankie),
Antonios Safralis (Billy)
Foto: Johannes Heinzen
Rechte: Ingeborg Bachmann, Werke Bd. 1, Copyright Piper Verlag GmbH, München 1978
Ingeborg Bachmann
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
Regie: Ingmar Thilo
Bühnenbild: Manuela Clarin
Musik: Niel Mitra und Lorenz Schuster
Mitwirkende: Raphaela Zick (Guter Gott)
Max Friedmann (Richter)
Anna Clarin (Jennifer)
Marian Nomi (Jan)
Wolfgang Czeczor (Frankie),
Antonios Safralis (Billy)
Foto: Johannes Heinzen
Rechte: Ingeborg Bachmann, Werke Bd. 1, Copyright Piper Verlag GmbH, München 1978
Foto
Heinzen
Der gute Gott (Raphaela Zick) und der Richter (Max Friedmann)
Foto
Heinzen
Der gute Gott (Raphaela Zick) und der Richter (Max Friedmann)
INHALT:
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
von INGEBORG BACHMANN
Der "Gute Gott" sitzt vor dem Richter und ist wegen Mordes an
verschiedenen Liebespaaren angeklagt. Er fühlt sich verantwortlich
für die Ordnung der Welt und schreitet jedesmal, wenn er sie gefährdet
sieht, mit seinen Agenten ein und greift zur Bombe.
Am Beispiel von Jennifer und Jan erklärt er dem Richter seine
Motive. Jennifer und Jan lernen sich am Bahnhof von New York kennen.
Anfangs sieht alles nur nach einem Abenteuer zwischen zwei Unbekannten
aus, aber schon nach der ersten gemeinsamen Nacht wissen
beide, daß es Liebe ist. Jans Abreise wird verschoben, ihre Leidenschaft
zueinander wächst und bald können sie nicht mehr voneinander
lassen. Parallel dazu ziehen sie, mit geheimer Hilfe der Eichhörnchen,
immer in ein noch höher gelegenes Hotelzimmer. Für Jennifer
gibt es nur noch Jan, für Jan gibt es nur noch Jennifer. Es existiert
keine Vergangenheit, ebensowenig irgendeine Zukunft, geschweige denn
Verpflichtungen wie Familie, Beruf und Lebenssorgen. Möglich sind nur
noch Liebe und Tod. Mit diesem Verschwinden jeglicher Ordnung ist
für den "Guten Gott" die Grenze überschritten und der Zeitpunkt
zum Einschreiten gekommen. Zusammen mit seinen Zuarbeitern, den
Eichhörnchen, hat er schon alles vorbereitet - die Bombe fliegt.
Aber Jan überlebt. Er war nicht bei Jennifer, wollte seine Schiffskarte
zurückgeben, landete in einer Bar, las die Zeitung, genehmigte
sich einen Drink. Er war "rückfällig" geworden, war nicht mehr gefährlich
für den normalen Ablauf der Welt.
Der Richter entläßt den "guten Gott", er verschwindet über die
Hintertreppe.
Manuela Clarin
INHALT:
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
von INGEBORG BACHMANN
Der "Gute Gott" sitzt vor dem Richter und ist wegen Mordes an
verschiedenen Liebespaaren angeklagt. Er fühlt sich verantwortlich
für die Ordnung der Welt und schreitet jedesmal, wenn er sie gefährdet
sieht, mit seinen Agenten ein und greift zur Bombe.
Am Beispiel von Jennifer und Jan erklärt er dem Richter seine
Motive. Jennifer und Jan lernen sich am Bahnhof von New York kennen.
Anfangs sieht alles nur nach einem Abenteuer zwischen zwei Unbekannten
aus, aber schon nach der ersten gemeinsamen Nacht wissen
beide, daß es Liebe ist. Jans Abreise wird verschoben, ihre Leidenschaft
zueinander wächst und bald können sie nicht mehr voneinander
lassen. Parallel dazu ziehen sie, mit geheimer Hilfe der Eichhörnchen,
immer in ein noch höher gelegenes Hotelzimmer. Für Jennifer
gibt es nur noch Jan, für Jan gibt es nur noch Jennifer. Es existiert
keine Vergangenheit, ebensowenig irgendeine Zukunft, geschweige denn
Verpflichtungen wie Familie, Beruf und Lebenssorgen. Möglich sind nur
noch Liebe und Tod. Mit diesem Verschwinden jeglicher Ordnung ist
für den "Guten Gott" die Grenze überschritten und der Zeitpunkt
zum Einschreiten gekommen. Zusammen mit seinen Zuarbeitern, den
Eichhörnchen, hat er schon alles vorbereitet - die Bombe fliegt.
Aber Jan überlebt. Er war nicht bei Jennifer, wollte seine Schiffskarte
zurückgeben, landete in einer Bar, las die Zeitung, genehmigte
sich einen Drink. Er war "rückfällig" geworden, war nicht mehr gefährlich
für den normalen Ablauf der Welt.
Der Richter entläßt den "guten Gott", er verschwindet über die
Hintertreppe.
Manuela Clarin
Foto
Heinzen
Jan (Marian Nomi) und Jennifer (Anna Clarin): Die Gegenzeit beginnt
Foto
Heinzen
Jan (Marian Nomi) und Jennifer (Anna Clarin): Die Gegenzeit beginnt
BESCHREIBUNG DES PROJEKTS "DER GUTE GOTT VOM MANHATTAN"
von INGEBORGBACHMANN
Ingeborg Bachmann zeigt in ihrem Werk, daß leidenschaftliche,
bedingungslose Liebe zu wirklich Außergewöhnlichem fähig ist.
Durch diese absolute Liebe setzt sich der Mensch über alle
Konventionen, gesellschaftlichen Zwänge und Kompromisse hinweg.
Diese Liebe ist für die gewöhnliche Welt nicht tragbar, nicht
ertragbar, folglich muß sie zerstört werden und zwar mit Hilfe
von Bürokratie, Intrigen und Denunziation. Bei wem selbst diese
Mittel nichts bewirken, hilft nur noch mörderische Gewalt.
Unser Konzept besteht darin, diese allgemeingültigen Aussagen
Ingeborg Bachmanns so zu inszenieren, daß der Phantasie der
Zuschauer eine Zuordnung zu heutigen Ereignissen, Personen und
Institutionen gelingen kann.
Um die Lyrik in Ingeborg Bachmanns Werk nicht nur hörbar,
sondern auch fühlbar zu machen, haben wir die beiden Akteure
der Rahmenhandlung, nämlich den "Guten Gott" und den Richter,
in überdimensionalen Figuren verdoppelt. Dadurch können wir
die Macht und Unangreifbarkeit dieser Personen dem Publikum
spürbar vermitteln.
Manuela Clarin
BESCHREIBUNG DES PROJEKTS "DER GUTE GOTT VOM MANHATTAN"
von INGEBORGBACHMANN
Ingeborg Bachmann zeigt in ihrem Werk, daß leidenschaftliche,
bedingungslose Liebe zu wirklich Außergewöhnlichem fähig ist.
Durch diese absolute Liebe setzt sich der Mensch über alle
Konventionen, gesellschaftlichen Zwänge und Kompromisse hinweg.
Diese Liebe ist für die gewöhnliche Welt nicht tragbar, nicht
ertragbar, folglich muß sie zerstört werden und zwar mit Hilfe
von Bürokratie, Intrigen und Denunziation. Bei wem selbst diese
Mittel nichts bewirken, hilft nur noch mörderische Gewalt.
Unser Konzept besteht darin, diese allgemeingültigen Aussagen
Ingeborg Bachmanns so zu inszenieren, daß der Phantasie der
Zuschauer eine Zuordnung zu heutigen Ereignissen, Personen und
Institutionen gelingen kann.
Um die Lyrik in Ingeborg Bachmanns Werk nicht nur hörbar,
sondern auch fühlbar zu machen, haben wir die beiden Akteure
der Rahmenhandlung, nämlich den "Guten Gott" und den Richter,
in überdimensionalen Figuren verdoppelt. Dadurch können wir
die Macht und Unangreifbarkeit dieser Personen dem Publikum
spürbar vermitteln.
Manuela Clarin
Foto
Heinzen
Jennifer (Anna Clarin) und Jan (Marian Nomi) in der Nachtbar
Foto
Heinzen
Jennifer (Anna Clarin) und Jan (Marian Nomi) in der Nachtbar
Weltgericht, Terror, Liebe und Freiheit
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
von INGEBORG BACHMANN
Das Stück Ingeborg Bachmanns aus dem Jahr 1958 erweist sich
zunehmend als geradezu visionär: Das Weltstrafgericht ist
bereits installiert, und im Gerichtssaal sitzt der Gute Gott
vor seinem Richter.
"Alles muß so bleiben, wie es ist", so lautet die Botschaft des
Guten Gottes, und damit alles so bleibt, wie es ist, zündet er
die Bombe.
Getroffen werden sollen Jennifer und Jan. In ihrer überwältigenden
Liebe droht eine neue Zeit, die Gegenzeit, hereinzubrechen - und
genau das darf nicht sein.
Damit es mit tödlicher Sicherheit die Richtigen trifft, bedient
sich der Gute Gott hunderter von Kundschaftern und Agenten. Ein
infamer Nachrichtendienst gegen die Phalanx der Liebenden, die
die Freiheit in den Höhen sieht, "wo die Adler nicht wohnen".
Die Freiheit verliert den Prozeß: Der Richter entläßt den Guten
Gott durch die Hintertür. Das letzte Wort ist - Schweigen.
Im April 1973 wird das World Trade Center eingeweiht. Am 17. Oktober
1973 stirbt Ingeborg Bachmann an den Folgen eines Brandunfalls.
Ingmar Thilo
Weltgericht, Terror, Liebe und Freiheit
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
von INGEBORG BACHMANN
Das Stück Ingeborg Bachmanns aus dem Jahr 1958 erweist sich
zunehmend als geradezu visionär: Das Weltstrafgericht ist
bereits installiert, und im Gerichtssaal sitzt der Gute Gott
vor seinem Richter.
"Alles muß so bleiben, wie es ist", so lautet die Botschaft des
Guten Gottes, und damit alles so bleibt, wie es ist, zündet er
die Bombe.
Getroffen werden sollen Jennifer und Jan. In ihrer überwältigenden
Liebe droht eine neue Zeit, die Gegenzeit, hereinzubrechen - und
genau das darf nicht sein.
Damit es mit tödlicher Sicherheit die Richtigen trifft, bedient
sich der Gute Gott hunderter von Kundschaftern und Agenten. Ein
infamer Nachrichtendienst gegen die Phalanx der Liebenden, die
die Freiheit in den Höhen sieht, "wo die Adler nicht wohnen".
Die Freiheit verliert den Prozeß: Der Richter entläßt den Guten
Gott durch die Hintertür. Das letzte Wort ist - Schweigen.
Im April 1973 wird das World Trade Center eingeweiht. Am 17. Oktober
1973 stirbt Ingeborg Bachmann an den Folgen eines Brandunfalls.
Ingmar Thilo
Foto
Heinzen
Billy (Antonios Safralis) und Frankie (Wolfgang Czeczor)
Foto
Heinzen
Billy (Antonios Safralis) und Frankie (Wolfgang Czeczor)